Ich erinnere mich an die Zeit, als ChatGPT richtig groß wurde. Es war Anfang 2023 und plötzlich sprach jeder von dieser unglaublichen neuen Technologie, die die Welt auf den Kopf stellen würde.
Alle waren in Aufruhr – natürlich auch in der SEO-Branche, wo sich eine ganze Schar von Unkenrufern zu Wort meldete. Meine SEO-Feeds waren voll mit Posts, Videos und Podcasts mit Titeln wie „Ist SEO tot???“, „Zerstört ChatGPT SEO?“ oder ähnlichem überschwemmt.
Damals war ich noch nicht allzu lange in der Branche, hatte bereits ein Business an KI verloren und dachte: „Schon wieder? Echt jetzt?“
Die SEO-Welt ist nicht untergangen
Zwei Jahre später kann ich sagen: SEO ist nicht tot. Aber die Art und Weise, wie SEO betrieben wird, hat sich in der Zwischenzeit grundlegend verändert. Und die Dinge entwickeln sich ständig und schnell weiter.
Wie ich in meinem Artikel über meine Prognosen für 2025 geschrieben habe, befinden wir uns bereits im Zeitalter der LLMs (LLM = Large Language Model) und KI-Suchmaschinen. Perplexity, Gemini, ChatGPT & Co sind die New Kids On The Block, die die Welt der klassischen Internetsuche aufmischen.
Auch wenn Google sein Territorium verteidigt und versucht, an der Spitze zu bleiben, ist der Aufstieg dieser neuen Tools meiner Meinung nach nicht mehr aufzuhalten. Es wird prognostiziert, dass das Volumen des organischen Traffics über die klassische Online-Suche bis 2028 um 50% zurückgehen wird.
Nutzer suchen schon anders
Die neuen KI-Tools haben bereits die Art und Weise verändert, wie Menschen im Internet suchen. Und das hat natürlich massive Auswirkungen auf SEO und wie man seine Kunden berät.
Neulich habe ich gesagt: Als SEO-Profi muss man eine Art Surfer-Mentalität entwickeln, um mit diesen rasanten Veränderungen Schritt zu halten. Man sitzt auf einer Welle und kann sie weder aufhalten noch kontrollieren. So stark sind die Kräfte, die diese neue technologische Welle antreiben. Wir müssen nur einen Weg finden, auf dieser Welle zu reiten.
Die wichtigsten Fähigkeiten in dieser neuen Zeit sind Flexibilität und die Bereitschaft, auch grundlegende Dinge zu überdenken. Man darf nicht an alten, liebgewonnenen Strukturen festhalten, sondern muss sich, wenn nötig, von ihnen verabschieden, um bessere Lösungen für die Zukunft zu finden.
Wie geht man jetzt vor?
Es stellt sich die Frage: Wie geht man heute mit SEO um? Seit Jahren wird die SEO-Strategie nach dem üblichen Schema aufgebaut. Das läuft in etwa so ab: Durch eine Keyword-Recherche findet man heraus, welche Suchanfragen und Keywords für die eigenen Ziele relevant und lukrativ sind, plant, wie man diese Keywords in die Struktur seiner Webseite einbindet und entscheidet, welche Inhalte man für die relevanten Keywords verfasst, um der jeweiligen Suchintention gerecht zu werden.
Ziel ist es, für die jeweiligen Suchanfragen möglichst weit oben in den Suchergebnissen zu erscheinen (meist vom Marktführer Google). Je höher Sie in den Suchergebnissen für eine bestimmte Suchanfrage platziert sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Nutzer auf Ihren Link klickt und Ihre Webseite besucht. Dort können Sie ihn von Ihrem Angebot überzeugen und hoffentlich zu einem Kunden machen. So funktioniert Wachstum mit SEO.
Nun – die neuen KI-Tools (egal ob LLM oder KI-Suchmaschine) arbeiten nicht mit Rankings, sondern mit Referenzen. Der Nutzer gibt eine Frage im Suchfenster ein und das Tool generiert eine Antwort. Dabei wird ggfs. auf die Webseiten verwiesen, von denen die Informationen in der Antwort stammen (meist bei kommerziellen Suchanfragen mit erkennbarer Kaufabsicht). Damit generieren diese KI-Tools zwar immer noch in gewissem Umfang organischen Traffic für Webseiten, aber anders als die klassischen Suchmaschinen.

Zur SEO-Strategie gehört also nun (auch) die Frage, wie man in den Antworten dieser neuen Tools Referenzen erhält und so Nutzer auf die eigenen Webseiten locken kann.
Vergessen wir also Keywords und Rankings?
Wenn unsere Ziele also Rankings und Referenzen sind – wie gehen wir jetzt vor? Lohnt sich Keyword-Recherche noch oder ist das Schnee von gestern?
Die kurze Antwort lautet (noch): nein. Derzeit ist noch nicht 100% klar, wie man seine Webseite optimieren kann, sodass sie als Referenz in einer LLM/KI Suchmaschinenantwort erscheint. Mit anderen Worten: Die Prinzipien der LLMO (= LLM-Optimierung), dieser neuen Unterart von SEO, sind noch recht rätselhaft.
SEOs recherchieren fieberhaft diese neuen Entwicklungen und analysieren die aktuellen Daten, um daraus mögliche Schlüsse zu ziehen und neue Strategien zu entwickeln. Aktuelle LLM-Optimierungsstrategien reichen von intensivierter PR bis hin zu Community-Building auf Reddit und die Inanspruchnahme von Wikipedia Erwähnungen.
Bei all diesen neuen Entwicklungen sollte man aber nichts überstürzen, sondern Geduld haben. Auch wenn die Versuchung groß sein mag, den First-Mover-Vorteil zu sichern.
Eine neue Studie von Seer Interactive hat ergeben, dass das Ranking in Google (und auch in Bing) mit den Referenzen in LLMs korreliert – zumindest bei den kommerziellen Suchanfragen, die dem Test unterzogen wurden.
Backlinks und die Einbindung von Multimedia auf den Seiten schienen dagegen – überraschenderweise – nicht so wichtig zu sein.
For now: bleiben Sie doch beim Alten
So sieht es derzeit aus.
Wie alles in der SEO – alles kann sich bis zum Ende der Woche wieder ändern. Aber im Moment rate ich meinen Kunden: Bleiben Sie bei Ihrer klassischen SEO-Strategie. Das heißt, die eigene Webseite weiterhin nach den klassischen SEO-Regeln zu optimieren. Eine gute Sichtbarkeit in diesen klassischen Suchmaschinen scheint im Moment die beste Strategie zu sein, um Referenzen in den LLMs zu bekommen. Also zwei Fliegen mit einer Klappe. Und es wurden keine Unsummen für die Umstrukturierung der bestehenden SEO-Strategie mit hoher Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Branche ausgegeben.
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