SEO in 2025: Zwei Experten, zwei Wege

…und wer am Ende recht hat (meiner Meinung nach!)

Jeder SEO-Profi braucht seine Mentoren. Menschen, deren Einschätzungen man vertraut, deren Analysen Orientierung geben – und die helfen, das Rauschen in einem von Hype überladenen Feld auszublenden.

Denn SEO ist 2025 turbulenter denn je. KI-gestützte Suche, LLMs, neue Ranking-Signale – Entwicklungen überschlagen sich, während die alten Gewissheiten bröckeln. Wer hier auf dem Laufenden bleiben will, muss viele Infos aus vielen Quellen durchforsten, eine Menge Belangloses und Nutzloses aussortieren und die Stimmen finden, die Substanz haben.

Für mich sind das zwei: Kevin Indig und Eli Schwartz.

Zwei Gurus, zwei Biografien

Kevin Indig, in Deutschland geboren und heute in den USA zuhause, war SEO-Verantwortlicher bei Branchengrößen wie Reddit und Dropbox. In seinem Blog Growth Memo analysiert er Woche für Woche SEO-Trends mit einem erfahrenen, datengetriebenen Blick.

Eli Schwartz ist US-Amerikaner und bekannt als Autor vom wegweisenden Buch Product-Led SEO. Er beriet bereits Unternehmen wie WordPress und Quora und veröffentlicht seine Gedanken im Blog The Future of SEO.

Beide gehören für mich inzwischen zur Pflichtlektüre. Spannend ist vor allem, wie unterschiedlich sie die jüngsten Umwälzungen in der Branche – insbesondere Googles AI Overviews und die Rolle von Chatbots – einordnen.

Indig: Daten analysieren > Muster erkennen > optimieren

Kevin Indig beschäftigte sich 2025 unter anderem mit:

  • Der sinkenden Bedeutung klassischer Keywords
  • Der steigenden Relevanz von Themenautorität (“Topical Authority”) und was das für die SEO-Strategie bedeutet (“Topic-First SEO”)
  • Nutzerverhalten innerhalb von Google AI Overviews und den Auswirkungen auf Organic Traffic
  • Erkennbaren Mustern bezüglich der Sichtbarkeit in Chatbot-Antworten und möglichen Optimierungsansätzen, um in diesen Antworten sichtbarer zu werden
  • Der sinnvollen Integration von AI-Schreibtools in Content-Workflows, wo diese Produktivität steigern können
  • Der wachsenden Rolle von Brand Authority und Marken-Erwähnungen in SEO.

Schwartz: Kundenbedürfnisse hervorheben

Eli Schwartz hingegen setzt andere Schwerpunkte. Er meint, dass

  • allgemeine Online-Sichtbarkeit wichtiger ist als Rankings in den SERPs ist
  • SEO nicht mehr nur für “Search Engine Optimisation” steht, sondern eher “Seen Everywhere Optimisation”. Mit anderen Worten muss man also dafür sorgen, dass das eigene Unternehmen in den Ergebnissen mehrerer Suchmaschinen (z. B. Bing) sowie auf anderen Plattformen (z. B. Reddit) sichtbar ist, um Kunden online zu gewinnen.
  • Keywords sind noch wichtig, können aber die eigene SEO-Strategie verzerren, wenn man davon zu besessen ist – vielmehr sollten bei der Ausarbeitung der SEO-Strategie Nutzerbedürfnisse im Vordergrund stehen
  • In einer Welt wo AI Overviews einen wachsenden Anteil der Suchanfragen beantworten lohnen sich Optimierungen besonders für MOFU- und BOFU-Keywords (Middle/Bottom of Funnel)
  • Generative Suche ist kein „Tod von SEO“, sondern die Chance, SEO endlich kundenzentriert zu verstehen.

Zwei Denkstile – ein gemeinsames Ziel

Die Denkweise der beiden hat sich in den letzten Monaten parallel weiterentwickelt. Man sieht gewisse Überschneidungen – etwa beim Thema Keywords und deren Bedeutung in einer geänderten Suchlandschaft.

Doch der größte Unterschied zwischen den beiden bleibt klar:

  • Indig kommt meist über detaillierte Datenanalysen zum Nutzerverhalten und den Suchalgorithmen zu seinen Schlussfolgerungen. Die Ergebnisse dieser Analysen dienen als Grundlage für seine Lösungsansätze. Bei der SEO-Optimierung richtet er seinen Blick vor allem auf die Suchmaschinen und ihre Präferenzen.
  • Schwartz beobachtet die neuen Entwicklungen in der Branche ebenso genau. Seine Ansichten und Lösungsansätze entspringen jedoch eher dem Marketingbereich. Er denkt kreativer und unternehmerischer und fokussiert sich mehr auf die Kunden und deren Bedürfnisse als auf die Funktionsweise der Suchmaschinen.

Auch in ihrer Grundstimmung bezüglich der Umwälzungen in der Branche unterscheiden sich Indig und Schwartz deutlich voneinander. Während Indig meist skeptisch bis pessimistisch wirkt, blickt Schwartz nach anfänglichem Misstrauen nun mittlerweile recht optimistisch in die Zukunft. Für ihn ist SEO in seiner Existenz nicht in Gefahr – ganz im Gegenteil. Es wird endlich zu dem, was es immer hätte sein sollen: Die Entwicklung und Optimierung von Webseiten, um Nutzerbedürfnisse zu erfüllen, Vertrauen aufzubauen und aus ihnen Kunden zu machen.

Wer behält hier recht?

Beide Perspektiven sind wertvoll. Doch langfristig scheint mir Schwartz’ Ansatz die größere Tragfähigkeit zu haben. Wer SEO als reines Spiel mit Algorithmen begreift, läuft Gefahr, ständig den Änderungen hinterherzulaufen. Wer es hingegen als allgemeine Disziplin der Kundenakquise versteht, baut auf einem Fundament, das unabhängig von Suchmaschinen-Features Bestand hat und trotzdem zu nachhaltiger Sichtbarkeit im Netz führt.


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